GWP
Das Globale Erwärmungspotenzial oder GWP ist eine wissenschaftliche Maßzahl, die verwendet wird, um die Klimaauswirkungen verschiedener Treibhausgase oder kurz auch THG auf Basis ihrer Wärmespeicherfähigkeit und Lebensdauer in der Atmosphäre zu vergleichen. Dabei dient Kohlendioxid (CO2) als Bezugsgröße, dem ein GWP von 1 zugeordnet wird. Die GWP-Werte anderer Gase geben an, wie viel mehr oder weniger ein bestimmtes Gas im Vergleich zu CO2 über einen bestimmten Zeitraum – üblicherweise 20, 100 oder 500 Jahre – zur globalen Erwärmung beiträgt. Das Kohlendioxid (CO2) bietet so einen Vergleichsrahmen für die Bewertung anderer Gase hinsichtlich ihrer Klimaschädlichkeit.
Die Berechnung des GWP
Die Bestimmung des Globalen Erwärmungspotenzials basiert auf einer komplexen wissenschaftlichen Analyse der radiativen Eigenschaften eines Gases, seiner Lebensdauer in der Atmosphäre und der Interaktion mit anderen Prozessen im Ökosystem der Erde. Das GWP eines Gases wird berechnet, indem man die Energie, die durch eine bestimmte Masse des Gases – also zum Beispiel ein Kilogramm – über einen bestimmten Zeitraum in der Atmosphäre absorbiert und zurückgehalten wird, ins Verhältnis setzt zur Energie, die durch die gleiche Masse von CO2 in demselben Zeitraum absorbiert und zurückgehalten wird.
Diese Berechnung berücksichtigt sowohl die direkte Wirkung des Gases, also seine Fähigkeit, Infrarotstrahlung zu absorbieren und zurückzustrahlen, als auch indirekte Effekte, wie die Beeinflussung der Bildung und Zerstörung anderer Treibhausgase und die Wechselwirkung mit Wolken und Aerosolen. Ein höheres GWP bedeutet, dass ein Gas eine stärkere Erwärmungswirkung hat, während ein niedrigerer Wert auf eine geringere Erwärmungswirkung hinweist.
Die Bedeutung des Globalen Erwärmungspotenzials
Das GWP ist ein zentrales Instrument für die Klimapolitik und die wissenschaftliche Bewertung von Treibhausgasemissionen. Es ermöglicht die Umrechnung der Emissionen verschiedener Gase in Kohlendioxidäquivalente (CO2e), wodurch eine gemeinsame Basis für den Vergleich ihrer Klimawirkung geschaffen wird. Dies ist besonders wichtig für die Entwicklung von Emissionshandelssystemen, die Festlegung von Klimazielen und die Bewertung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene.
Auch bei der Betrachtung der Lieferketten von Produkten in Unternehmen kann das Globale Erwärmungspotenzial genutzt werden, um den Einkauf von Bestandteilen eines Produktes und mögliche Alternativen dazu zu bewerten oder aufzubauen.
Herausforderungen und Kritik
Obwohl das GWP ein nützliches Werkzeug zur Bewertung und zum Vergleich der Klimawirkung verschiedener Treibhausgase ist, bringt es auch Herausforderungen und Grenzen mit sich. Eine Herausforderung besteht darin, dass die GWP-Werte aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse und verbesserter Messmethoden aktualisiert werden müssen. Mit laufender Weiterentwicklung der Wissenschaft ist dies absehbar in regelmäßigen Abständen durchzuführen, wodurch auch die Vergleichbarkeit zu früheren Bewertungen schwieriger wird.
Zudem kann die Wahl des Betrachtungszeitraums wie zum Beispiel 20, 100 oder 500 Jahre einen erheblichen Einfluss auf die Berechnung haben, die Vergleichbarkeit von Betrachtungen erschweren und damit auch auf politische Entscheidungen und Prioritätensetzungen erschweren. Darüber hinaus berücksichtigt das GWP nicht die räumlichen und zeitlichen Muster der Emissionen und deren komplexe Wechselwirkungen mit dem Klimasystem.
Weiterführende Links
Für ein tiefergehendes Verständnis des GWP und seiner Anwendung in der Klimawissenschaft und -politik bieten folgende deutschsprachige Quellen wertvolle Informationen:
Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
Der IPCC ist eine wichtige Quelle für wissenschaftliche Informationen über Klimaänderungen, einschließlich der GWP-Werte verschiedener Treibhausgase.
Umweltbundesamt (UBA)
Das UBA bietet detaillierte Informationen über Treibhausgase, ihre Klimawirkung und das Konzept des GWP.
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)
Auf der Webseite des BMU finden sich Informationen zur deutschen und internationalen Klimapolitik, die auf dem Verständnis des GWP und seiner Anwendung basieren.
Deutsches Klima-Konsortium (DKK)
Das DKK bietet eine Plattform für den Austausch und die Verbreitung wissenschaftlich fundierter Informationen über den Klimawandel und seine Folgen, einschließlich des GWPs.
Diese Ressourcen bieten umfassende Informationen und Einsichten in das Konzept des GWP, seine wissenschaftliche Grundlage, seine Anwendung in der Klimapolitik sowie die damit verbundenen Herausforderungen und Grenzen.